Offenbach Post titelt: „Ein musikalisches Aushängeschild“
Die Offenbach Post stellte in einer Serie die drei Ober-Röder Vereine vor, die im Jahr 2008 ihr 100jähriges Jubiläum feiern. Hier der Bericht über den MV Viktoria 08.
Ein musikalisches Aushängeschild
Schon 100 Jahre Musikverein Viktoria 08 / Die verschiedenen Besetzungen des Vereins decken viele Musikstile ab
Ober-Roden (chz) - Wie jung ein Hundertjähriger sein kann, beweist der Musikverein Viktoria 08. Mit attraktiver Öffentlichkeitsarbeit, aktueller Internetpräsenz einschließlich eines Newsletters offenbart sich ein moderner und junger Verein, der mit der traditionellen "Dicke-Backen-Musik" nur wenig gemein zu haben scheint.
Die Mitglieder des großen Orchesters sind derzeit im Schnitt knapp 30 Jahre alt, die Jugendarbeit steht seit 1982, dem Amtsantritt von Dieter Weis als musikalischem Leiter, im Mittelpunkt. Mit Auftritten in verschiedenen Kombinationen sind die Musiker aller Altersgruppen immer wieder präsent, egal ob an Fastnacht, im Matinee-Rahmen, bei hallenfüllenden Konzerten oder in Kirchenräumen.
Die enge Verbindung der 08er zur Nazariuskirche kommt nicht von ungefähr: am 8.8.1908 wurde im Gasthaus "Zum Stern" der "katholische Arbeiter-Musikverein" gegründet durch die Herren Groh, Köhl, Weber, Hornung, Mieth, Schallmayer und Schwarzkopf. Johann Rupp, der Wirt des "Stern", "leiht dem Verein Geld zur Anschaffung der Instrumente", wie es in der Chronik zu lesen ist. Erster Orchesterleiter wurde Christian Steckenreiter aus Nieder-Roden.
1912, inzwischen unter der Leitung von Johann Valentin Seitz, traten alle aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bei, was dem Verein einen neuen Namen beschert: "Katholischer Arbeiter- und Freiwillige Feuerwehr Musikverein Ober-Roden 1912", woraufhin die Aktiven Feuerwehruniformen für festliche Veranstaltungen bekamen. 1921 schließlich wird auf einer Versammlung der neue Vereinsname "Viktoria" beschlossen.
Mit Adam Hornung sollte 1937 ein Mann den Dirigentenstab übernehmen, der fast ein halbes Jahrhundert lang Musik und Musiker des Vereins geprägt hat. In seine Zeit fällt die große Ära der Tanzkapellen ab 1957 etwa - Tanzmusik und große Feste mit Umzügen durch den ganzen Ort, erste Kappenabende steigerten das Wir-Gefühl im Verein. Der erste närrische Familienabend 1969, durch Adam Reisert ins Leben gerufen, und die Gründung der Tanzkapelle "Centurio" 1971 zeugen davon. 1981 wurde Ferdinand Seitz, langjähriger Vereinsvorsitzender, anlässlich seines 75. Geburtstages zum ersten Ehrenvorsitzenden ernannt - im Jubiläumsjahr 2008 wird er seinen 102. Geburtstag feiern - älter als sein Verein, ist er typisches Beispiel für die Familien, die seit den Gründerzeiten die Vereinsgeschicke bestimmen und es mit den Enkeln heute teilweise immer noch tun.

Ferdinand Seitz und Michael Langhammer 1986
1982 übernimmt Dieter Weis die Leitung. Seither wird die Jugendarbeit akribisch betrieben, was dem Verein sehr zugute kommt. Mit dem Erwachsenen-Ausbildungsorchester "Endlisch Musigg" hat der Verein jedoch auch einen interessanten neuen Weg für neugierige und interessierte Neu- oder Wiedereinsteiger reiferen Alters eingeschlagen. Michael Langhammer, seit 2003 Vorsitzender der Viktoria, kann stolz auf diesen Verein sein, dessen Spektrum weit über das Image einer Blaskapelle hinausgeht, der sich aber doch stets große Bodenhaftung zu Ober-Roden und dessen Bürgern bewahrt hat. Mehr zur Geschichte gibt's in Kürze in der neuen Chronik oder im Internet unter www.musikverein08.de.
Doch auch rund um das 100-Jährige herum ruht sich der Verein nicht etwa aus. Am 25. Januar wird abends wieder der Kappenabend im Germania-Clubhaus gefeiert. Zwei Tage später steigt im Bücherturm ein närrisches Blockflöten-Intermezzo. Am 17. Februar laden alle Orchester wieder zur "Musik am Nachmittag" in die Kulturhalle ein, während am 24. Februar die Saxofonklasse sich im Intermezzo vorstellt. Mit der "Soirée zum 100-jährigen Jubiläum" beginnen schließlich am 29. Februar in der Kulturhalle die Feierlichkeiten. In einem Vortrag am 13. April wird Rüdiger Kling im Bücherturm das Thema "Blasmusik im Gottesdienst" unter die Lupe nehmen, ehe es am 27. April zum großen Gemeinschaftskonzert aller Jugendorchester kommt.
Quelle: Offenbach Post
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