In der Kirche Klang-Kathedralen errichtet
Viktoria 08 und St. Cäcilia gaben beeindruckendes Benefizkonzert zu Gunsten von Pfarrer Elmar Jungs Indien-Hilfswerk
Ober-Roden - Dieter Weis wollte nicht nur reden, sondern auch etwas tun. So initiierte der Dirigent des Musikvereins Viktoria 08 Ober-Roden die "Musik zum Palmsonntag in der St. Nazarius-Kirche - und: dass die Spenden dafür Tsunami-Opfern zu Gute kommen sollen. Er fand damit bei Pfarrer Elmar Jung, dem katholischen Kirchenchor St. Cäcilia Ober-Roden und seinem Leiter Wolfgang Tünchner weit offene Ohren und Türen. Und egal, wie viel jemand am Ende des Konzerts gegeben hat, es war, was man zu hören bekam, mindestens das Doppelte, wenn nicht ein Mehrfaches wert. Die Kirchenchor/Viktoria-Kooperation davor an gleicher Stelle war ein Konzert-Highlight 2004 gewesen. Die Beteiligten knüpften am Palmsonntag daran an, aber anders als erwartet.
Diesmal machte der Chor nicht mit einer kleinen Blechbläser-Abordnung der Viktorianer gemeinsame Sache(n), sondern die Sänger agierten von der Empore herunter mit eigenen Werken, A-Cappella. Gleichsam massiv "eingerahmt" wurden diese Sangesgebinde mit unter anderen Mendelssohn-, Bühler- und Rosselli-Sätzen nun vom ziemlich kompletten Viktoria-Orchester. Und beide Dirigenten, Weis und Tüncher, hatten dem Anlass entsprechend, ausgesprochen klug gehandelt und gewählt. In ihrem getrennt gegangenen Zusammenwirken erzielten sie eine Dramaturgie, die am Ende nur eines zuließ: stehende Ovationen.
Tüncher hatte sich für kurze, nicht zu sehr ergreifende chorische Beiträge entschieden, von denen manche wie "fast nur schöne, besinnliche Themen angerissen" erschienen. So entstand eine Art Sogwirkung, die beinahe nach mehr verlangte. Und in dieses gewisse Vakuum innerhalb des akustisch buchstäblich großen "Rodgau-Doms" hinein setzten Weis und seine Viktorianer erhabene Klang-Kathedralen, die die Zuhörer innerlich entflammen mussten. Es war genau richtig, für einen solchen Anlass, in einem solchen Gotteshaus, mit einem stattlichen Orchester auf ganz große, gewaltige, majestätische Akkorde zu setzen, innerhalb derer die knapp gefassten Sanges-"Statements" von der Empore herab Würze waren.
Und die Viktorianer spielten, als wollten sie gegen alle künftigen Tsunamis eine unüberwindliche Klangmauer errichten. Es darf bei diesem Konzert eigentlich niemand hervorgehoben werden, weil alle zur Dimension dieses Abends viel beigetragen haben, aber die Posaunisten um Dietmar Schrod müssen genannt werden: sie bliesen wie Erzengel, denen Jericho ein Kleines wäre. Zum Niederknien - stellvertretend seien lediglich Ernst Majos "Tryptichon" (inspiriert durch den Isenheimer Altar von Matthias Grünewald) und die Musik zum Film "Exodus" genannt.
Quelle: Offenbach Post






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